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In meinem früheren Leben war ich… ein Fischernetz… oder doch Olympiasiegerin?

Weist du eigentlich, was du in deinem früheren Leben warst? Ich habe da keine Ahnung… manchmal habe ich das Gefühl ich war ein Vogel, dann ist es mir als wäre ich einmal ein Luchs gewesen – ein Persönlichkeitstest im Internet wiederum ist fest davon überzeugt, dass ich mal eine einfaches Bauernmädchen war, das dann zur Dichterin wurde. Schöner Gedanke…

Noch viel schöner finde ich aber die Geschichten die ich dir heute erzähle. Es sind die Geschichten von zwei Bikinis, einem Badeanzug, und ihrem früheren Leben.

Zur Zeit werden weit mehr Materialen und Stoffe produziert, als verbraucht werden können. Einige der größten Fashion Hersteller produzieren rund eine halbe Billion Kleidungsstücke pro Jahr. Die Nutzungsdauer dieser Teile ist denkbar gering. Schließlich muss man ja Platz für neue “Trend-Teile” machen. Nach dem Kleiderschrank gibt es zwei mögliche Orte für das ausrangierte Kleidungsstück. Den Abfalleimer oder den Second Hand Laden. Kleidung zu spenden wäre ein möglicher Weg – doch laut Statistiken finden nur 20-30 % der gespendeten Stücke einen neuen Besitzer. Traurig irgendwie.

Ein Lösungsweg der nun am Vormarsch ist trägt den Namen “Upcycling” und ist eine vielversprechende Lösung im Kampf gegen den Überkonsum.

Was bedeutet "Upcycling" eigentlich?

“Upcycling” beschreibt das Verändern einen Gegenstandes, um daraus etwas Neues, Besseres zu machen. In Bezug auf Mode und Kleidungsstücke wird so aus alten oder nicht tragbaren Stücken ein neues Kleidungsstück kreiert. Eine andere Form des Upcyclings in der Mode schafft gänzlich neue Kleidungsstücke jedoch aus recycelten Materialen – ein nicht minder spannender und wertvoller Zugang, den auch die zwei “Upcycle Bademode” Labels die ich dir nun vorstelle, verfolgen.

MARGARET&HERMIONE

“Ever since we met for the very first time, we have known that we wanted to create something meaningful together.”

Margaret & Hermione ist ein Wiener Bademoden Label, das ausschließlich mit Recycle-Material arbeitet. Dafür werden im Meer treibende Fischernetze zu neuem Material verarbeitet und dann in Wien in außergewöhnliche Bikinis und Badeanzüge verwandelt. In der StellerStory und dem Interview darunter erfährt du mehr. Klick dich einfach durch – da sind auch die ganzen Fotos zu finden ;)(Klick auf das Bild!)

Ich habe Barbara und Andrea die Gründerinnen von M&H vor einigen Monaten zum Tee getroffen um mehr über das spannende Duo und ihr Label zu erfahren. Da lag der Fokus aber auf Kennenlernen und Plaudern, also waren sie so lieb, mir ein paar Fragen per Mail zu beantworten 🙂 Zum spannenden Interview geht es per Klick auf das Plus-Zeichen.

Interview: Margaret & Hermione

1. Was hat euch motiviert, Margaret & Hermione zu gründen?

Wir haben schon lange darüber nachgedacht, Bademode zu machen. Anfang 2015 war es dann soweit. Wir haben den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Warum ausgerechnet Bademode? Einerseits aus einer Notwendigkeit heraus: jeden Frühling das selbe Drama „ich brauch einen Bikini“, andererseits hat uns Bademode an und für sich fasziniert: jeder braucht sie, aber niemand fühlt sich so richtig wohl darin – wie kann man dem entgegenwirken, sodass man sich gut darin fühlt.

2. Was bedeutet eigentlich der Name?

Der Name leitet sich aus den Vornamen unserer beiden Großmütter ab.

3. Woher nehmt ihr die Inspiration für eure Prints?

In der ersten Kollektion haben wir uns mit Meeres- und Strandbewohnern auseinandergesetzt. Die Stoffe sind aus recycelten Fischernetzen. Also den Geisternetzen, die im Meer schwimmen und endlos weiterfischen. Diese Netze werden abgefischt, daraus wird ein Garn und in weiterer Folge Bademodestoff erzeugt. Wir haben das Meeresthema als Grundlage für die Prints genommen. So verschlingen beispielsweise mutige Tiefseeungeheuer U-Boote, also genau der umgekehrte Weg.

4. Was macht euer Label so besonders?

Die Kombination aus Nachhaltigkeit mit handgezeichneten Prints. Das ist weltweit einzigartig. Nicht nur die Stoffe sind aus recycelten Fischernetzen. Der Nachhaltigkeitsgedanke zieht sich durch das gesamte Label: den Etiketten, den Hangtags, der Verpackung, den Drucksorten usw… Und die Prints geben dem eine eigene Handschrift.

5. Was bedeutet das Wort „Nachhaltigkeit“ für euch – oder habt ihr einen anderen Wert den ihr lebt?

Für uns ist es „bewusstes“ Leben. Wir wollten nicht ein Produkt erzeugen, dass noch mehr zur Umweltverschmutzung und zum Konsumwahn beiträgt. Sondern, dass man sich bewusst und gezielt, wenige Dinge kauft, die man dafür umso mehr schätzt.

6. Was wollt ihr den Frauen mit auf den Weg geben? Jenen die eure Mode tragen aber auch jenen, die überlegen selbst zu gründen.

Frauen sollen sich wohl in unserer Bademode fühlen! Uns ist Qualität und Tragekomfort super wichtig. Unsere Bikinis und Badeanzüge sind komplett verstürzt, damit nichts einschneidet. Alles ist ungepaddet, dadurch trocknen die Bikinis schneller und es sieht viel natürlicher, selbstverständlicher aus. Wir raten jedem, das zu tun, was einem Spaß macht! Unsere Motivation war die, wir wollten uns im Alter nicht den Selbstvorwurf machen, zu feig für unseren Lebenstraum gewesen zu sein. Mehr als dass man scheitert kann nicht passieren 😉

ANEKDOT.

“Anekdot is abot anekdots.
Beautiful yet comfortable. Sexy, not dirty."

Auch Sofie von Anekdot. arbeitet nur mit Recycle-Materialen, reduziert sich dabei aber nicht auf ein Material, sondern bezieht ihre Stücke von verschiedenen Firmen und Resten und passt die Designs dann dem Material an. Auch über meinen Lieblings-Bikini von ihr gibt es eine Story, viele Bilder und ein Interview zu entdecken 🙂

Die Designerin und Frau hinter Anekdot. Sofie Andersson durfte ich bereits persönlich kennenlernen. Ich habe sie im bei meiner letzten BerlinReise auf einem DesignMarkt getroffen und habe mich sofort von ihrer Energie und ihrem Esprit anstecken lassen – das Ergebnis: ich bin mit einem ihrer wunderbaren Bikinis heimgegangen. Wir hatten am Markt leider keine Zeit für ein Interview, aber ich habe auf TheUpcyclingFashionStore ein wunderbares Interview mit ihr gefunden, das ich euch angehängt habe. Darin erfahrt ihr mehr über ihre Materialien, ihre Design & Co. 🙂

Interview: Anekdot.

Where did the idea to produce your underwear made of recycled materials come from and when was the moment you knew that you want to do that?

I feel the need for better products. I’m not happy with the social injustices and environmental crisis caused by the fashion industry and I respond to that by implementing an intimate relationship with materials that the fashion industry leaves behind.

I’m a trained fashion designer and have always loved to make beautiful things from forgotten materials. It was when I worked close to Orsola de Castro in London that I learnt more deeply about upcycling. When I first started to make underwear, I realized it’s both incredibly fun and also a great way to use all irresistible textiles and trimmings I constantly find. I realized there is a gap on the market of handmade underwear made using existing resources. The fast fashion today is creating a massive amount of unwanted fabrics, off-cuts, production surplus, miscalculations etc. I love to transform unwanted materials into something beautiful and meaningful for the everyday life.

Running a small brand means to create more options for future shoppers and that is something I want to fight for. It is also because of the positive feedback I receive from women that I decided that this is what I want to do.

Where do the ideas for your designs come from?

My inspiration is the fabrics and the stories where they come from. The designs blossom from the materials available at any given time, and I see the possibilities with each textile and how to make it fit the best to the female body.

The ideas also come from vintage details, comfort, self-esteem and to improve functions that I find limiting. For example to adjust the shoulder straps in the front instead of the back.

What are the advantages and disadvantages to work with recycled materials?

It’s creative and challenging to work with recycled materials. Once you have finished a fabric you cannot order more even if you are crazy about the final product, but you need to think of new designs. I really like the constant design process even though I sometimes would love to be able to make more of a product that sells out.

For what kind of woman is your fashion made?

Anekdot can be for anyone! Our designs blossom from the materials available at any given time, and the aim is that each style will attract a diverse range of women. I strive to reach people who want emotional durability in the things they buy, and who want to know the full story of how it’s been made.

How would you describe the style of your label?

Beautiful yet comfortable. Sexy, not dirty. Designs that don’t follow norms, but are created to be unique and to generate emotions.

What are your most commonly used materials and why do you prefer them?

I often use lightweight and sheer four-way stretch jersey, as I find them both comfortable and attractive. My absolute favorite is delicate vintage lace, but I also love to work with a high quality stretch polyester I was given by Orsola de Castro from a special source which with its raw cut creates a complete contrast to the laces.

Do you have a personal favorite among your designs?

Cherry Blossom Hipsters, Decor Knickers, Clash Bra and Nouveau Strap Bra are all my current favorites. I like to both match and mismatch them.

Und die Moral von der Geschicht ... unterschätze Upcycle Bademode nicht 😉

*** Note: das ist kein Sponsored Post sondern mein liebevoller Versuch zwei großartigen Labels mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Mode von Margaret&Hermione habe ich mir fürs Shooting ausgeborgt. Den Bikini von Anekdot gekauft. 😉
*** Ein großes Danke an den wunderbaren Fotografen Michael Prügel, der mit mir trotz fehlender Kontaktlinse zwei Stunden lang fotografiert hat. Ich habe selten so viel Spaß beim shooten gehabt 🙂 So ein leeres Bad hat schon etwas für sich.
*** Fotografiert haben wir übrigens im wunderschönen Amalienbad in Wien.
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