Die unabsichtlich "FREI VON" Kekse

November. Spontane Reise. Berlin. Ein früher Morgen. Draußen hat es Minusgrade. Ich sitze in einer Küche. Eine Tasse heißer Tee neben mir. Müsli mit ohne.
Ein Freund hat mir einen Tipp gegeben. Free From – “Frei von” Messe soll hier gerade stattfinden. Könnte interessant sein! Ist es das? Nein! Lieber treffe ich eine Freundin. Aber die Sache mit dem “zucker-, gluten- und laktose frei” Das ist schon ein Thema. Irgendwie.

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Ich muss lächeln, wenn ich den Titel und die Beschreibung zu so einer Messe sehe – frei von – und mich gleichzeitig an der Nase nehmen und feststellen dass sich der Gedanke vom Reduzieren, Vermeiden und Ersetzen auch in mein Unterbewusstsein geschlichen hat.

Nicht nur wenn es um Konsum von Mode, Gebrauchsgegenständen und Co geht, hält die Reduktion  in meinem Alltag Vormarsch, sondern viel länger schon im Bereich der Ernährung, wie meistens, als Reaktion auf den Überfluss. Zu viel Zucker, zu viel verarbeiteter Weizen und viel zu viele Milchprodukte. Clean-Eating & Co. sind die Antwort der Nahrungsmittel-Industrie. Souping das Neue Detoxing und Vegan viel mehr als nur ein Trend – auch ein Statement.

Ob gewollt oder nicht, auch ich gehe “mit dem Trend”. Schon vor mehr als drei Jahren habe ich mich entschieden mich vegan zu ernähren. Der Zucker und das ganze Drumherum sind  Schritt für Schritt vom Speiseplan verschwunden. Mit dem “frei von MÜLL” ging die Reduktion einen Schritt weiter, und doch höre ich nicht auf zu gewinnen. Zu gewinnen an Gesundheit, Wohlgefühl und Kreativität.

„Kreativität ist nichts anderes, als die Fähigkeit, Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, zu kombinieren…

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… Dazu gehört die Fähigkeit, Dinge völlig unvoreingenommen zu betrachten und sich vom Korsett herkömmlicher Denkstrukturen zu lösen.“ (Dr. Ida Fleiß)

Und auf einmal kommt es mir gar nicht mehr so verrückt vor, sich zwei Tage lang den Gedanken zu widmen, wie so ein Lebensstil frei von den industriellen Übeltätern aussehen könnte. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit, wo Zucker und Süßigkeiten schon fast zum Frühstück werden, lohnt es sich nach kreativen Alternativen Ausschau zu halten. Nicht des Verzichtes, sondern des Genusses wegen!

Das Rezept das ich euch heute schenken möchte, ist aus einer Kooperation mit Mochni.com entstanden. Seit einigen Wochen mache ich, immer wenn es mir gerade möglich ist, Bilder für ihr großartiges Online-Magazin. Das ist das kleine kreative Pensum das ich brauche.

Diesen Monat lautete der Auftrag “gluten-freie Weihnachtskekse“. Zugegebenermaßen hatte ich mir bis Dato über das Gluten in meinen Keksen relativ wenig Gedanken gemacht, war ich nicht eh schon darauf bedacht, sie vegan und möglichst zuckerfrei zuzubereiten. Der weitere Reduktions-Faktor ließ mich auf die Suche gehen, doch ich wollte einfach nicht die x-tausendsten roh-veganen-Nuss-Dattel Plätzchen machen. Wo bleibt denn da der Weihnachtszauber? Dann bin ich über das Rezept von Mehr als Grünzeug gestoßen und hatte die Lösung des Problems. Hafer und Nüsse statt Mehl. Da wären wir bei dem “Dinge die nichts miteinander zu tun haben kombinieren”. Das Original-Rezept habe ich leicht abgewandelt und ihm eine persönliche Note verliehen, es ist aber schon so außergewöhnlich gut, dass man gar nicht viel daran drehen kann.

Die Kekse sind, ganz unabsichtlich, frei von Gluten, Laktose und Zucker. Dafür Dank der Datteln süß, durch die Gewürze sehr geschmacksintensiv und überhaupt einfach nur lecker und gesund.

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“FREI VON” Kekse
Prep time:
Cook time:
Total time:
Serves: 4
Warnung. Der Teig ähnelt dem eines Müslis sehr. Die Gefahr alles aufzuessen bevor Kekse daraus werden ist sehr groß!!!
Ingredients
  • 4 ½ Tassen Haferflocken, kernig
  • <span class=”mceItemHidden” data-mce-bogus=”1″>
½ TL Zimt & Vanille
  • 
1 Prise Salz
  • <span class=”mceItemHidden” data-mce-bogus=”1″>
2 TL Backpulver
  • <span class=”mceItemHidden” data-mce-bogus=”1″>
1 Tasse Cashews
  • 
Saft von 1 Orange
  • Schale von 1 Orange, Schale von 1 Zitrone
  • 
½ Tasse Wasser, warm
  • <span></span>
4 EL Dattelkaramell
  • Für die Glasur:
  • <span></span>
3-4 EL Dattelkaramell
  • Gewürze
  • <span class=”mceItemHidden” data-mce-bogus=”1″>Für das Dattelkaramell
  • <span></span>10 Datteln (am Besten Medjool)
  • 1-2- El Wasser
Instructions
  1. <span></span>Als erstes das Dattelkaramell zubereiten. Dafür die Datteln entsteinen und in einem Standmixer mixen und löffelweise Wasser hinzufügen bis eine Masse entsteht – sollte nicht flüssig werden! Feinschmecker geben noch eine Prise Salz und Gewürze hinzu.
  2. Dann die Haferflocken in den Mixer geben und fein mixen, bis ein Mehl daraus entsteht. Selbes Prozedere mit den Cashew-Nüssen wiederholen. Dann alle Zutaten in einer Schüssel vermengen, kneten und einige Zeit ruhen lassen.
  3. (Der Teig sollte nicht zu trocken sein, im Fall etwas mehr pflanzliche Milch beimengen)
  4. Den Ofen auf 180°C vorheizen.
  5. <span class=”mceItemHidden” data-mce-bogus=”1″>Den Teig auf einer (Hafer)bemehlten Fläche ausrollen und den Spaß beginnen lassen – ausstechen! 🙂
  6. <span class=”mceItemHidden” data-mce-bogus=”1″>Wer keine Keksstecher hat, kann auch einfach Kugeln formen und diese platt drücken.
  7. <span></span>Die Kekse mit Karamell bestreichen (je mehr desto saftiger und süßer) und mit Gewürzen verfeinern.
  8. Im Ofen 15-20 Minuten goldgelb backen (Achtung! Sie ändern schnell die Farbe) herausnehmen und genießen!

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Frei-Von” … was sich auf den ersten Blick vielleicht wie ein neuer Marketing-Schrei anhört, verfolgt eigentlich nur den Ansatz eines gesunden, ausgewogenen Lebensstils. Ein Ansatz der mir sehr entgegen kommt. Vielleicht gehe ich später ja doch noch zum Festival…. 😉
Wer spontan mitkommen mag, hier geht’s zum Event.

8 Comments

  • Lustig, umso mehr es ‘frei von’ ist, desto mehr kostet es. Wir bezahlen bei Produkten mittlerweile mehr dafür, was alles NICHT drin ist…

    • Lieber Helmut: Dem muss ich teils widersprechen, denn wenn ich auf Milchprodukte, Gluten oder Zucker verzichte, muss es nicht gleich automatisch teurer werden. Zucker kann man weglassen, wenn man ihn nicht möchte. Kostenpunkt: 0 Euro. Ebenso gibt es Pseudogetreide aus regionalem Anbau, welches nicht teurer ist als handelsübliches Getreide. Milchprodukte kann man, bei Bedarf, ebenfalls durch weniger teure Produkte ersetzen, wie z.B. selbstgemachte Hafer- oder Nussmilch o.Ä. (Man muss ja nicht die 4 Euro Nussmilch in der Tetraverpackung kaufen.)

      Aber natürlich, und da gebe ich dir Recht: Wenn man im Supermarkt verpackte Fertigprodukte, wie z.B. Nussmilch, Kokosmehl oder Sojaprodukte, kauft, kann das ein Geldbörsl auf Dauer stark beanspruchen. :/

      An Amina: Feines Rezept! Bin seit langem sehr vernarrt in Jenni und mag ihre Rezepte total gern! Werd dann beim nächsten Backanfall mal deine testen. 🙂

      Liebe Grüße, Tanja

      • Lieber Tanja,
        Kann mich dir nur anschließen!
        Vielen lieben Dank, fürs Lob. das freut mich sehr!
        Ja ich mag ihre Ideen und Umsetzungen auch total gerne.
        Hoffe, der nächste Backanfall kommt bald 😉
        Liebst,
        Amina

    • Lieber Helmut, muss a leider auch widersprechen. Das mag zwar sein, wenn du “frei von”-Fertig-Produkte kaufst, aber das ist ja nicht Sinn der Sache, weil da ist wieder viel Verpackung dran. Wenn du nach diesem Konzept aber selber Dinge zubereitest, kommt es meistens günstiger 😉

  • Liebe Amina,

    oh, ich freue mich sehr, dass dich mein Rezept zu einer eigenen Variante dieser Kekse inspiriert hat! 🙂
    Dass sie gesundheitstechnisch schon ziemlich gut abschneiden, war mir schon bewusst – aber dass sie SO positiv besetzt sind (frei von und so), habe ich selbst gar nicht bemerkt, wenn ich ehrlich bin. Danke dir für diese Erkenntnis und die klugen Gedanken drumherum, das hat mir viel Freude beim Lesen gemacht! 🙂

    Liebe Grüße
    Jenni

    • Liebe Jenni,

      Ja ich fand dein Rezept einfach mal erfrischend anders 🙂
      Versteh dich da sehr gut. Für mich ist diese art zu kochen, backen, essen auch schon so selbstverständlich, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke, aber Imme dann, wenn man es anderen vermitteln möchte, entdeckt man auch selbst wieder die Besonderheiten seiner speisen 😉

      Schön, dass dir der Beitrag mit dem ganzen “rundherum” gefallen hat! 🙂
      Allerliebst,
      Amina

  • Liebe Tanja,
    die Kekse sehen gut aus! 🙂 Ich habe mal in einem Jahr gefastet und komplett auf Industriezucker verzichtet; danach habe ich wieder viel intensiver geschmeckt. Das war ein ziemlich krasses Erlebnis. Und ja, es geht auch ohne Zucker, Laktose und Gluten. Aber man sollte sich beim Essen auch nicht zu sehr einschränken, wenn es aus gesundheitlichen Gründen nicht unbedingt sein muss. Denn schließlich sollte Essen auch Spaß machen – kann es natürlich auch ohne Zucker und Co. 🙂 Will nur sagen: Man sollte sich dabei nicht verkrampft unter Druck setzen.

    Liebe Grüße
    Petra von http://www.anothercopycat.com

    • Liebe Petra,

      Ich war nun nicht sicher, ob du den Namen verwechselt hast, oder nicht – so oder so – cooles Experiment. Kenne das Gefühl ebenfalls! 🙂
      Bin da ganz deiner Meinung. Zu viel Einschränkung tut auch nicht gut, aber bewusster Verzicht in Maßen ist oft nicht so verkehrt 😉 zumindest dann wenn ich weiß, mir damit etwas Gutes zu tun!

      Allerliebst,
      Amina

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